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Chronik des Sportgeländes am Zeesener See
Am 4.7.1998, anläßlich des 70-jährigen Bestehens des Vereins, herausgegeben.
Für diese Seite wurden nicht alle Bilder der Orginalausgabe verwendet.



Die Jahre 1963 - 1969
1963 erfolgte die Trennung des Leistungs- vom Massensport. Es bestand die Notwendigkeit, im Industriegebiet Oberschöneweide wieder eine territoriale Sportgemeinschaft für Betriebs- und Massensport zu bilden. Das nun wurde die TSG Oberschöneweide. Unter ihrer Obhut entstand die Sektion Allgemeine Körperkultur, die sich vorwiegend aus den Mitgliedern der Sektion Wandern und Bergsteigen, aus ehemaligen Mitgliedern von Motor Oberspree und anderen zusammensetzte. D.h. seit 1963 existiert die Sektion AKK.

1965 wurde der Beschluß gefaßt, dass jedes Mitglied monatlich zusätzlich zum Beitrag 1.00 Mark entrichtet, um damit die Finanzierung der Bauvorhaben auf dem Gelände zu sichern. Die bisher von der TSG bereitgestellten Mittel verringerten sich, weil die Trägerbetriebe ihre Mittel aus dem Kultur- und Sozialfonds mehr und mehr selbst brauchten. Die Sektion Allgemeine Körperkultur hatte das gesamte Beitragsaufkommen bisher zur Erhaltung des Geländes zur Verfügung gestellt.

Die Mitglieder der Sektionen AKK und Faustball beteiligten sich am "Staffellauf quer durch Senzig" mit folgenden Disziplinen: Laufen, Kurz- und Mittelstrecke, Schwimmen, Paddeln, Radfahren für Männer, Frauen und Kinder (ca. 30 Teilnehmer). Die Geländemannschaft belegte den 1. Platz. Ab 1968 hatte diese Volkssportveranstaltung ihren festen Platz im Sportplan der Gemeinde Senzig. 1962

Auf der Geländeversammlung im September wurde der Beschluß gefaßt, bei den örtlichen Organen die Genehmigung zur Aufstellung transportabler Hütten an Stelle von Zelten einzuholen.

Jedes zweite Wochenende war ab 1966 ein verlängertes Wochenende. Ab August 1967 wurde jedes Wochenende arbeitsfrei.

In den Jahren 1967 und 1968 durften die ersten 32 Hütten gebaut werden. Es gab großes Interesse unter den Sportfreunden, aber es blieb zunächst bei der begrenzten Anzahl. Als Grund wurde angegeben, der Rat des Kreises verlange diese Beschränkung wegen des herrschenden Materialmangels.

Im Rechenschaftsbericht 1967 wurden Schwierigkeiten in der Sektionsleitung erwähnt. Der Sektionsleiter Helmut Göttert hatte außerhalb des Geländes ein Grundstück, so daß er nicht oft anwesend war und die meiste Arbeit auf den Schultern des Stellvertreters lag. So wurde beschlossen, daß nur ein Sportfreund, der sein Zelt bzw. seine Hütte auf dem Gelände bewohnt, die Funktion des Sektionsleiters ausüben kann.

Der Mitgliederstand umfaßte zu dieser Zeit 403 Mitglieder und 22 Gastmitglieder. Wegen des verstärkten Sportbetriebes an den verlängerten Wochenenden war die Belastung der Bürgermeister größer geworden, so daß in jedem Bürgermeisterbereich noch ein Verantwortlicher für Sport, Kultur, Kinder- und Jugendarbeit benannt wurde. Mit den Bürgermeistern zusammen sollten sie eine Kommission bilden, die die Sport- und Kulturarbeit organisiert.

Im Berichtszeitraum wurden 3.100 Aufbaustunden für den Toilettenneubau, die Instandhaltung des Faustballplatzes und die Werterhaltung der Anlage verbucht.

Über viele Jahre nahm das Nationale Aufbauwerk (seit 1952) und später die Bewegung “Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit!“ (seit 1971) einen festen Platz in der Geschichte des Geländes ein.

Der VEB Stadt- und Gemeindewirtschaft Wildau wurde 1967 mit dem laufenden Abpumpen und Abfahren der Fäkalien beauftragt.

1968 gehörten zur Sektionsleitung die Sportfreunde Helmut Göttert, Hans Seitz, Knut Zielke‘ Willy Bauer, Bernd Bauer, Lotti Behm, Wally Papke und Helmut Achilles.

Durch die Einführung der bereits erwähnten Sondermarken konnten 1968 folgende Arbeiten auf dem Gelände geplant werden: Neugestaltung der Volleyball-Plätze, Errichtung von zwei Federballplätzen, Bau von drei weiteren Pumpen, Erneuerung des Barackendaches und Isolierung des Fußbodens, Anstrich der Baracken, Erneuerung des Fußbodens und Setzen eines Herdes in der Küche, Verbesserung des Fußbodens in der Veranda, Einsetzen von Fenstern in der Veranda, Kauf von Draht für den Zaun, Anschaffung eines Wendebrettes für die Schwimmbahn, Fenster für die Wachstube und Beschaffung einer Löschpumpe.

Im Mai 1968 vermerkte das Protokoll einer Leitungssitzung, daß die Autofahrten durch das Gelände einzustellen sind, Radfahren nur auf Zufahrtswegen gestattet wird, Renn- und Spazierfahrten der Jugendlichen auf dem Gelände grundsätzlich verboten sind. Und die Mittagsruhe von 13 bis 14 Uhr - auch am Wasser - einzuhalten ist.

Einen Monat später, im August, erfolgte ein Nachtrag zum Mietvertrag zwischen Friedrich Drebelhof (Vermieter) und der Turn- und Sportgemeinschaft Oberschöneweide, Sektion Allgemeine Körperkultur (Mieter). Danach wurde der Mietvertrag vom 21. März 1954 wie folgt geändert:

1. An Stelle des bisherigen Vermieters Herrn Drebelhof tritt mit Wirkung vom 1.1.1968 die LPG Fortschritt Senzig als Vermieter in den Vertrag ein
2. Im übrigen bleiben sämtliche Rechte und Pflichten der Vertragspartner aus dem Mietvertrag durch den Wechsel in der Vertragspartnerschaft unberührt und gelten uneingeschränkt weiter.
3. Der durch den Mieter zu entrichtende Mietzins ist entsprechend den Bedingungen des Mietvertrages auf das bestehende Konto einzuzahlen.

Der Nachtrag trug die Unterschriften des Bauern Drebelhof, des Vorsitzenden der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG), des Sektionsvorsitzenden Achilles, seines Stellvertreters Seitz und des Vorsitzenden der TSG, Hoffknecht.

In diesem Jahr sollten Besucher nur dann eingeladen werden, wenn sie Mitglieder werden wollten. Urlauber, die die Absicht hatten zu zelten, mußten einen schriftlichen Antrag an die Leitung einreichen und durften erst, wenn diese einverstanden war, ihr Zelt aufbauen. Auch hatten sie sich am Sportleben zu beteiligen.

Im Oktober des gleichen Jahres wurde ein Antrag für den Bau von weiteren 50 Hütten gestellt, die bis 1975 errichtet werden durften. Außerdem konnte eine Benzinmotorpumpe zum Sprengen der Sportplätze angeschafft werden, so dass das leidige Wassertragen entfiel.

Aus einem Schreiben vom Oktober 1968 an die TSG Oberschöneweide geht hervor, daß die Sektion AKK zwar keine DDR- oder Berliner Meister hervorgebracht hat, daß aber andere sportliche Erfolge gemeldet werden können. So gab es zwei Kinder- und Jugendsportfeste mit insgesamt 160 Teilnehmern; am 5. Staffellauf “ Zehn Kilometer kreuz und quer durch Senzig“ beteiligte sich eine Gruppe der Sektion; an den Kreisspartakiaden nahmen 40 Kinder und Jugendliche teil, an der Bezirksspartakiade 15 Kinder und Jugendliche und an der Zentralen Spartakiade sechs Kinder und Jugendliche, deren Eltern der Sektion angehörten. Detlef Zielke war Mitglied der Wasserballmannschaft, die als Vertreter Berlins Spartakiadesieger wurde.

Im November 1968 machte Werner Schwieger den Vorschlag, einen Schmalfilm mit dem Titel “Das Jahr 1969“ zu drehen. Der größte Teil der Schmalfilmamateure der Sektion AKK sollte unter seiner Leitung wichtige Ereignisse filmen, die er dann zu einem Film zusammenstellen wollte. Kein Filmamateur hat den Initiator bei dieser Arbeit unterstützt. So drehte er den Film (etwa 40 Minuten Laufzeit ) allein und erhielt dafür die Ehrennadel der TSG Oberschöneweide in Silber.

Im gleichen Monat gab es eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Einbruchs, versuchten Einbruchs, Diebstahl und Sachbeschädigung. Es handelte sich um ein gewaltsames Eindringen in die Gemeinschaftsbaracke - zwei stabile Eisenrohre wurden benutzt - und in die Schlafräume der Mitglieder Papke und Ladwig. Entwendet wurden u.a. ein Feldstecher mit Ledertasche, ein Badelaken, zwei Pantalons, sechs Paar Herrensocken, diverses Handwerkszeug, sowie zwei Geländebücher und eine Geländeordnung!! Vier Monate später teilte die Abteilung Kriminalpolizei des VPKA Königs Wusterhausen mit, daß die “eingeleiteten Maßnahmen zur Ermittlung der Täter ohne Erfolg blieben und das Ermittlungsverfahren vorläufig eingestellt wird.“

Die TSG meinte zu dieser Zeit, die Gebühren auf dem Gelände seien, verglichen mit öffentlichen Zeltplätzen, viel zu niedrig. Herbert Dymke verwies darauf, daß die Benutzer öffentlicher Zeltplätze ganz andere, viel komfortablere Bedingungen vorfinden würden, die die höheren Gebühren rechtfertigten.

Die TSG kritisierte weiter, daß bei der AKK von den auf dem Gelände anwesenden Kindern nur 32 als Mitglieder erfaßt wären, dagegen bestünden andere Sektionen überwiegend aus Jugendlichen, die einen niedrigeren Beitrag zahlten, was aber die Finanzlage verbessere. Die Sekionen Schwimmen, Turnen, Leichtathletik zum Beispiel erhielten 1.500 Mark‚ die sie nahezu völlig für den Sportbetrieb und für Trainer ausgaben, während die Sektion AKK 1.000 Mark für Ferienlager und Reisen mit Kindern und Jugendlichen verwendete. Die TSG schlug deshalb vor, daß die AKK von 5.000 Mark für 1969 500 Mark an die Sektion Faustball abgeben sollte. Die Forderung, die 1.000 Mark, die die Sektion für die Kinder zur Verfügung stellte, ebenfalls der Sektion Faustball zu geben, wurde abgelehnt.

Willy Bauer wies auf die Diskrepanz hin, daß den Sportgemeinschaften von den höchsten Staatsorganen immer größere, mit Aufwendungen verbundene Aufgaben gestellt werden und andererseits die Trägerbetriebe ständig die finanziellen Zuführungen für den Sportbereich senkten.

Der Rat der Gemeinde Senzig wandte sich zum Ende der Saison 1969 an die Sektion AKK mit der Bitte, ihn bei der Ausarbeitung einer Konzeption zur Weiterentwicklung des Naherholungswesens für die Jahre 1971 - 1975 innerhalb von Senzig zu unterstützen. Da das Sportgelände auch für Urlaubs- und Erholungszwecke benutzt werde, müßte es bei der Gesamtplanung Berücksichtigung finden.

Die Zuarbeit nannte folgende Gesichtspunkte: Das Gelände wird von Mitte April bis Mitte Oktober genutzt. Ein kleiner Kreis unserer Mitglieder sucht das Gelände auch in den Wintermonaten auf. Die Anzahl der anwesenden Personen an den Wochenenden liegt zwischen 350 und 400 je nach Witterung. In den Sommermonaten sind auch in der Woche ca. 120 - 180 Personen auf dem Gelände, die dort ihren Urlaub verbringen.

Durch Mitgliederwerbung erweitert sich automatisch die Anzahl der Personen auf dem Gelände. Weiterhin ist ein Ansteigen der Zahl der Urlauber zu verzeichnen und auch in den nächsten Jahren zu erwarten...

Das Gelände ist noch nicht an die Energieversorgung angeschlossen. Und es ist bisher auch solches nicht geplant.

Es werden nicht nur die Einkaufseinrichtungen im Bereich Waldesruh genutzt, sondern auch die in Senzig, Königs-Wusterhausen und ein wenig in Bestensee.

Hier endet vorläufig die Geländechronik, die einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren erfaßt. Sie wurde nach Originaldokumenten, die uns Gustav Sprenger zur Verfügung stellte, nach Erzählungen unserer Mitglieder Willy Bauer, Hella Kinne, Richard Müller, und weiteren Materialien, die uns Inge Gliesche, geb. Sprenger, übergab, von Gerda Jelenski zusammengestellt und aufgeschrieben.
Für die Jahre 1945 - 1963 wühlten lrina Gast und für die Jahre von 1964 bis 1969 Ehrentraud Novotny in den alten Protokollen.
Die Einleitung verfaßte Jürgen Freytag.

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