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Erinnerung an Elli Dymke

Aus Anlass des 98. Geburtstags unserer am 16. März 2011 verstorbenen langjährigen Sportfreundin Elli Dymke fanden sich am 14.8.2011 ca. 30 Sportfreunde des Geländes auf dem Platz vor ihrer ehemaligen Hütte zusammen. Margot, Achim und Christa Fiolka und Hannelore Emmerich hatten sich um Tische, Geschirr, Kaffee und Kuchen gekümmert. Manfred Reichel hatte eine Reihe alter Fotos vergrößert und kopiert, so dass jeder Anwesende in alten Erinnerungen schwelgen konnte.

Hier nun Margots Begrüßungsworte:
„… Vor allem sei gesagt, dies hier heute ist keine Trauerfeier - ganz im Gegenteil und im Sinne unserer Altvorderen - eine heitere, freundliche Stunde des Erinnerns.
Ich möchte vorausschicken, dass Norbert und Roswitha Dymke (Kinder) nicht hier sein können. Leider sind beide sehr schwer erkrankt. Natürlich senden wir ihnen von hier herzliche Grüße und beste Genesungswünsche. Auch einige andere alte Freunde sind leider verhindert.
Der Platz hier vor Ellis Hütte wurde einst als „Gral“ bezeichnet. Gral, nach mittelalterlicher Ausdrucksweise eine wundertätige Schale, die von Gralsköniginnen und -rittern ringsum in ihren Burgen in Eintracht, Glück und Frieden behütet worden sein soll. Allerdings verschwand die wundersame Kraft der Schale, als die Gralsburgen verlassen worden waren. Der „Gral“ hier in Wiesengrund hat dann auch seine Wunderkraft zu feierlichen Anlässen und im freundschaftlichen Zusammenleben der Menschen bewiesen. Vielleicht werden die neuen „Gralshüter“ die Kraft dieses Platzes wiederbeleben und in Glück und Frieden gute Zeiten miteinander haben.
Den meisten von Euch fällt bei dem heutigen Datum ein, dass es Ellis Geburtstag ist. Lebte sie noch, wäre es der 98-ste. Es ist nun schon fünf Monate her, dass sie sich endgültig von uns verabschiedet hat. Norbert und Roswitha hatten bereits alle Vorbereitungen für eine Abschiedsfeier mit vielen ihrer Geländefreunde getroffen, als die plötzlichen Erkrankungen ihre Teilnahme heute verhindert haben.
Aber, so fanden einige von uns, wenn es den nächsten Angehörigen versagt bleibt, wir hätten doch vonseiten des Sportgeländes mindestens genau solch eine Veranlassung, eine kleine Abschiedsfeier zu gestalten. Allerdings nicht, ohne an viele ihrer Weggefährten und Sportfreunde zu erinnern. Elli entsprach wie kaum jemand anders mit ihrer Heiterkeit, Lebensfreude, Tatkraft, Hilfs- und Einsatzbereitschaft sowie mit ihrer Begeisterung für alle Arten sportlicher Betätigung, ihrer Begeisterung zum Singen und gemeinsamen Feiern in ganz besonderer Weise dem menschlichen Ideal, das sich die Geländegemeinschaft wünschte. Die meisten der Sportfreunde verbinden die Erinnerung an Elli aber mit mehreren Generationen von Freunden, die dieses Gelände mit viel Liebe und Tatkraft in den wechselvollen, schweren Zeiten besonders des Krieges zu einer „Nische des überlebens“ gemacht hatten.
Und heute? Ist unser Gelände nicht auch heute noch so etwas wie eine Nische oder Insel?
Angeregt durch viele Gespräche haben wir, Christa, Achim und ich, ein paar Namen verstorbener Mitglieder notiert, die uns gerade einfielen, und wir staunten nicht schlecht! Im Nu hatten wir eine lange Liste zusammen! Namen, mit denen sich die Erinnerung an unvergessliche Persönlichkeiten verbindet, die alle auf ihre eigene Weise zum Gelingen des Ganzen, zum Wachsen und Bestehen des Geländes beigetragen haben. So konnte eine Gemeinschaft erblühen, die ihresgleichen sucht, die den Unbilden der Zeit gewachsen war und die bei aller Unterschiedlichkeit der Auffassungen den Mitgliedern Kraft und Schutz bieten konnte. Nicht zuletzt deswegen, weil nicht das Geld, sondern immer gegenseitige Achtung, Freundschaft, Liebe und Uneigennützigkeit im Vordergrund standen.
Jüngere Sportfreunde, die erst vor kurzem auf das Gelände gekommen sind, können mit vielen Namen älterer nichts anfangen. Aber vielleicht sind sie wenigstens etwas von der Vielzahl der Namen beeindruckt, von der Vielzahl lieber und ordentlicher Menschen, die durch unser gemeinsames Andenken lebendig geblieben sind.
Norbert und Roswitha begrüßten unseren Vorschlag. Sie gaben nicht nur ihre Zustimmung, sondern auch den schon besorgten Kaffee mit Sahne dafür, dass sich unser heiteres Gedenken für Elli sich auf viele ihrer Freunde und Weggefährten ausdehnen kann.
Mit Manne Reichels aktiver Hilfe entstand diese ganz einfache schwarz-weiße Fotokopien-schau auf der Wäscheleine. Sie soll die Erinnerungsfähigkeit beflügeln. Kopien können bei Bedarf nachgeliefert werden, oder einfach ab- und mitnehmen.
Danke an alle, die vorbereitet, geholfen und unterstützt haben. Christa, Achim und ich würden uns freuen, wenn Ihr Euch jetzt Kaffee und Kuchen schmecken ließet. Guten Appetit!“
Margot Wozniak

Anmerkung des Chronisten:
Während des „Tafelns“ ergriffen einige ältere Sportfreunde das Wort. Hannelore Emmerich (71) sagte, dass ihre Eltern auch schon im „Gral“ gezeltet hatten und Nachbarin Elli sie als angenehme persönliche Erinnerung hier schon gewindelt hat.
Günter Gottschlag (81) betonte, statt „Gral“ könnte man auch „Kral“ sagen, wenn man bedenkt, wer hier in der Runde schon gewohnt hat.
Rene Maltusch (51) betonte die Vielseitigkeit der Person Elli, denn sie sang und verreiste auch gern, z.B. ins Riesengebirge zum Skilaufen.
Manne Reichel schlug im Verlaufe des heiteren Nachmittags vor, die kleine Foto-Präsentation in den Kultursaal zu hängen, damit auch alle anderen Mitglieder sich daran erfreuen und erinnern können.
Zur musikalischen Umrahmung des Treffens trugen Harald Kästner (Akkordeon) und Jens Prockat (Banjo, Flöte, Conzertina) bei.
Joachim Stendel

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